Gemeinde Gröden
Gröden ist der größte Ort der vier Schradenlandgemeinden. Er ist älter als die erste Erwähnung im Jahre 1346 und wurde durch sächsische, fränkische und thüringer Bauern besiedelt. Der Ort (Graden) wird in einem Urbar (Einkünfteverzeichnis) über die Herrschaften der Wettiner von 1378 genannt und gehörte zum Amt Großenhain der Markgrafschaft Meißen. Im 16.Jahrhundert hat Gröden einen Fischteich, ein Forsthaus, Rechte wie freies Erbgericht, Beigeleit, Zollbefreiung, Braurecht. 1575. Erste Erwähnung eines Schulmeisters 1590, Vernichtung des Waldbestandes durch Waldbrand 1641. Krieg setzt das Dorf in Brand, 1729 erneuter Dorfbrand, 1778 Neubau Pfarrhaus, Kirchturm erhält sein jetziges Aussehen, 1815 der Schraden wird preußisch 1848/52/92 großflächige Brände, 1950 Bau Dorfstraße, 1956-1977 Ausbau der Infrastruktur des Dorfes.
In der Vergangenheit hatte der Ort offensichtlich eine hervorragende Stellung unter den Gemeinden der Umgebung. Die aufgeführten besonderen Rechte bewiesen dies. Anhand der Bodendenkmale lässt sich die baugeschichtliche Wandlung deutlich ablesen. Das Unterdorf stellt offensichtlich den historischen Siedlungskern dar. Mit dem Ausbau der Verbindungsstraße in West-Ost-Richtung ist der "Kopf" des Straßenangers entstanden. So ist Gröden heute zweigeteilt, ein neuerer Teil entlang der Hauptdurchfahrtsstraße und das alte Unterdorf. Am Angerbereich kann man heute noch die Atmosphäre des alten Dorfes spüren. Die Häuser drängen sich dicht zusammen um einen gemeinschaftlichen Raum. Der gekrümmte Straßenverlauf leitet den Blick aus zwei Richtungen auf den Mittelpunkt wo die Kirche und die alte Schule stehen. Ab und zu öffnet sich durch ein Scheunentor der Blick in den Schraden. Dort beginnt die Landschaft. Die riesigen alten Bäume schlagen eine Brücke zu denen auf dem Kirchhof.
Das Grödener Unterdorf ist historisch gewachsen, es hat sich ganz selbstverständlich nach den Bedürfnissen der Bewohner entwickelt. Die Grundstücke sind alle zur Straße hin bebaut. Mehrere Einzelgebäude unterschiedlicher Funktion (ursprünglich Wohngebäude, Stall, Scheune) bilden jeweils einen der typischen fränkischen Dreiseitenhöfe. Die Bebauung der benachbarten Höfe ist bei unverändertem Zustand oft nur durch einen schmalen Spalt getrennt. Ihre strenge Reihe wird vereinzelt durch "Hausbäume" in den Vorgärten aufgelöst. Das Zentrum des Unterdorfes bildet die Martinskirche, ein verputzter Feldsteinbau. Der Turm trägt eine Schweifhaube und Laterne als Turmaufsatz. Im Innern des Kirchenschiffes befindet sich eine Flachdecke mit dreiseitger Empore, Herrschaftsempore im Chor, Mittelschrein eines spätgotischen Schnitzaltars, Hayner Arbeit (Maria mit Kinde, Petrus mit Schlüssel, Martin mit Bettler), hölzerner Kanzelkorb aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, Triumphkreuz um 1400, bemerkenswertes gotisches Sakristeiportal. Der Kirchhof von Gröden ist mit seinen großen alten Bäumen eine Oase.
Folgende Objekte werden in der Denkmalliste genannt:
- Hauszeichen u. Schlußsteine im gesamten Ort, 19. Jh.
- Gaststätte Rautenstrauchs Erben, ehem. Jagdschloß, 1796
- Kindergarten, Großenhainer Straße, 1962
- Wohnhaus und Atelier von Professor Nadler, 1906
- Schlegels Gaststätte mit Kelteranlage, 1830
Die Bedeutung der Landwirtschaft für die Entwicklung des Ortes ging mehr und mehr zurück. Nach der Wende mußte man sich nach neuen Möglichkeiten umsehen. So besteht im Osten des Ortes ein Gewerbegebiet in einer Ausdehnung von 30 ha.
Südlich des Ortes fällt schon von Weitem das Landschaftsschutzgebiet Merzdorfer-Hirschfelder-Höhenrücken auf, die sogenannten "Grödener Berge", deren höchste Erhebung der Heideberg ist.
Am 15. August 2009 wurde der Heidebergturm eingeweiht und steht allen Besuchern offen. Der Aussichtsturm aus Lärchenholz überragt mit seiner Höhe von 34 m den Kiefernwald weithin sichtbar. 162 Holzstufen sind bis zur Aussichtsplattform (in 29 m Höhe) zu bewältigen. Bei guter Fernsicht sind die Berge der Oberlausitz, des Elbsandsteingebirges und sogar das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig zu sehen. Jährlich im September findet der Heideberg-Turm-Treppenlauf statt. Unmittelbar an der Grenze zu Sachsen liegt die Heidehöhe (201,4 m ü. NN), die höchste topografische Erhebung Brandenburgs. Der Heidebergrundweg wurde 2005 geschaffen (Länge: 8 km/überwiegend asphaltiert) und lädt zum Wandern ein.
Der Ort ist idealer Ausgangspunkt für Wanderungen auf beschilderten Wanderwegen und von hier schweift der Blick weit ins brandenburgische Land bis zur Pulsnitzniederung mit ihren Feuchtgebieten und weiten Wiesen und Feldern. Zur Rast kann man in den Gasthöfen des Ortes einkehren. Besonders bekannt sind die Grödener Berge bei den Laufbegeisterten, alljährlich findet hier im Herbst der traditionelle „Werner-Seelenbinder-Gedenklauf“ statt.
Unser Wappen
In Silber ein schrägrechter blauer Wellenbalken, begleitet oben von einem roten Jagdhorn und unten von einem grünen Dreiberg, darauf eine silberne Messlatte mit rot-silbern geteiltem Sockel und zwei grünen Tannen mit schwarzem Stamm.
Erläuterung:
Das Wappen symbolisiert Lage und Natur von Gröden und seiner Umgebung. Die von der Eiszeit geprägte Landschaft ist gekennzeichnet durch die von der Pulsnitz (Wellenbalken) durchflossene Niederung des „Schraden“ und dem Grödener Bergrücken (Dreiberg mit Tannen), der den höchsten topografischen Punkt des Landes Brandenburg aufweist, die im Wappen durch die stilisierte Messlatte symbolisiert wird. Das Jagdhorn versinnbildlicht den wildreichen Schradenwald, der jahrhundertelang von Gröden aus verwaltet wurde.
Kontakt
Öffnungszeiten
Dienstag von 18:30 - 19:30 Uhr in der Alten Schule, Schulplatz 5
oder nach Vereinbarung
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